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Sitzen in Wels — Moderner Strafvollzug im Welser Gefangenenhaus

Herausgegeben von Günther Ecker in Satire-Blog »Wösa Gronenbladdl«. Keine Haftung für irgendwas. · 28/2/2015 06:27:00
Die besondere Qualität der Sitz- und Ruhebänke am Welser Kaiser-Josef-Platz (siehe Bild) führte zu einem österreichweit einmaligen Vorzeigemodell. Strafgefangene des Welser Gefangenenhauses, die renitent geworden sind oder sonstwie gegen die Hausordnung des Gefangenenhauses verstoßen haben, bekommen einen Freigang verordnet und müssen zur Strafe einige Zeit auf einer der wenigen Sitzbänke am Hauptplatz von Wels ausharren. Das hält keiner lange durch.

"Der ständige Anblick der monoton grauen und tristen Pflasterfläche und die Sitzqualität auf den Holzbrettern ohne Lehne bringt die Delinquenten halberts um, da wird sogar der härteste Gewalttäter zum lammfrommen Streicheltier" versicherte uns der Leiter des Welser Gefangenenhauses, der dem »Wösa Gronenbladdl« für ein Exklusiv-Interview zur Verfügung stand, „ohne Anbinden und Festzurren geht's dabei nicht, der Fluchtreflex würde die Leute sofort zum Wegrennen verleiten. Dafür sans nach spätestens einer halben Stunde weich und gefügig, die meisten Männer fangen schon nach einer Viertelstunde zum Trenzen an, Frauen bereits nach rund 4 Minuten" meint er. Die Justizwachbeamten als Aufsicht müssen aber im 5-Minuten-Rhythmus gewechselt werden, mehr ist nicht möglich. „Die Kollegen brauchen dann mindestens eine halbstündige Regenerierungsphase im Café Resch oder Gösser-Bräu". 

Ein längerer Aufenthalt als eine Stunde wird auch keinem Straftäter zugemutet. Bei den ersten Tests fielen nämlich die Probanden spätestens nach eineinhalb Stunden „Sitzen am KJ-Bankl" reglos von den rohen Holzbohlen und mussten aufwändig wiederbelebt werden. Eine Versuchsperson wurde aus Versehen zwei Stunden lang am KJ-Strafbankerl vergessen, sie ist seither nicht mehr ansprechbar und musste in die psychiatrische „Geschlossene Abteilung" eingeliefert werden, der verantwortliche Justizbeamte wurde suspendiert.

Die Erfolge der Gewalttäterbesänftigung sprachen sich in ganz Österreich herum. Aus allen Gefängnissen Österreichs werden nun die härtesten Fälle nach Wels verlegt. Mit durchschlagenden Erfolg. Die Maßnahme „Sitzen in Wels" hat eine derartig abschreckende Wirkung, dass die Gewaltdelikte in den Gefängnissen um 90% gesenkt werden konnten. 

Auch der Welser Wirtschaftsstadtrat ist von der Maßnahme begeistert, „die Gefangenen müssen ja auch versorgt werden, das belebt den Einzelhandel, Wels wird dadurch aufblühen. Darum wird auch die Bäckergasse mit extra dunklen Pflastersteinen und ohne Blumenkisten neu gestaltet, dann können wir noch mehr Örtlichkeiten dafür anbieten. Allerdings werden für die Bäckergasse keine Sitzbänke angekauft, die müssen selber mitgebracht werden".

Natürlich hagelte es auch Kritik. Eine örtliche Menschenrechtsorganisation hält die Strafmaßnahme des „Sitzens am Kaiser-Josef-Platz als Strafe" für Tortur, Folter und geisselt diese Vorgangsweise als brutale verachtende Menschenrechtsverletzung. Auch die umtriebige "Welser Initiative gegen Faschismus" hat sich zu der Problematik zu Wort gemeldet und verurteilt das lange Sitzen am Platz auf das Schärfste. Mehrfach wurden deswegen schon Mahnwachen abgehalten.

„Ich seh da keinen Grund, diese humane und zeitgemäße Strafmaßnahme abzubrechen. Die Bänke sind auf öffentlichem Grund aufgestellt, wurden für alle Welserinnen und Welser angekauft und stehen allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung", so der umtriebige Leiter des Welser Gefangenenhauses. 



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